1908 wurde in Berlin das erste Gebäude errichtet, das vollständig in Stahlbeton-Skelettbauweise gebaut wurde – das Tacheles. Es war nicht nur ein Meilenstein der Bautechnik, sondern auch des Einzelhandels. Hier verschmolz der Detailhandel mit der Kaufhausidee. Ab Anfang der 1930er begann eine bewegte Geschichte: Hier organisierte sich die NSDAP, es wurden Filme gezeigt und Tänze gelehrt, gehandelt und in Büros gearbeitet. Anfang der 1980er Jahre wurden große Teile des historischen Gebäudes für den Straßenbau gesprengt, die Ruine in der Oranienburger Straße – das heutige Kunsthaus Tacheles - wird von Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt besetzt und belebt. Dank der Künstlerinitiative wurde der komplette Abriss verhindert und das Kunsthaus endgültig unter Denkmalschutz gestellt werden, nachdem Rüdiger Jockwer die Standsicherheit mit einem statischen Gutachten belegte. 2014 wurde das weitgehend ungenutzte Gebäude von herzog & de Meuron neu beplant und ein Nutzungskonzept unter Einbeziehung der historischen Bausubstanz entwickelt. Seit 2023 befindet sich darin das Museum für Fotografie, Kunst und Kultur und bietet Raum für Ausstellungen, Veranstaltungen und kulinarische Erlebnisse.
Fotos IMAGETOWN Berlin
ZEITRAUM
2016 – 2022 (Planung)
2021 – 2023 (Ausführung)
LEISTUNGEN
TWP nach §51 HOAI Leistungsphasen 1 – 6
Auftraggeber / Auftraggeberin
Culture AM TACHELES GmbH & Co. KG
PLANUNG
Architekturbüro AUKETT+HEESE (LP 1–4), RW+ Architekten (LP 5&6), Berlin
Henrike Wonik, Executive Director der pwr Development GmbH, Berlin (Projektentwicklung Kunsthaus Tacheles)
Um die Stabilität und Sicherheit der vorhandenen Konstruktion zu gewährleisten, wurden Zugversuche an den Bestandsgeländern durchgeführt. Eine sorgfältige Sondierung, Aufnahme und der Nachweis von historischen Fachwerkträgern und -stützen unter einer denkmalgeschützten Rabitz-Konstruktion waren unerlässlich, um zum einen die Identität des Bauwerks zu bewahren, zum anderen aber die Tragfähigkeit der historischen Bauteile sicherzustellen. Mit Zugversuchen an den historischen Stahlbauteilen und genieteten Verbindungen wurde sichergestellt, dass die tragenden Elemente auch modernen Anforderungen standhalten. Eine neue wasserundurchlässige Sohle (WU-Sohle) mit Auftriebssicherung war notwendig, um die Funktionalität des Gebäudes zu gewährleisten und potenzielle Wasserschäden zu verwenden. Eine vorhandene Durchfahrt wurde verbreitert, um den Zugang zum Areal zu optimieren.
Der Neubau einer Schwerlastdurchfahrt (SLW60) und einer Kellergeschossdecke sowie die Spritzbetonsanierung an Keller- und Dachdecken waren genauso wie die Verstärkung einer Stahlfachwerkkonstruktion aus dem Jahr 1924 entscheidend, um die strukturelle Stabilität zu erhöhen und den heutigen Sicherheitsstandards gerecht zu werden. Die Herstellung einer verformungsempfindlichen Barüberdachung und einer neuen repräsentativen Fußgängerbrücke in Stahlbauweise stellten weitere Herausforderungen dar, die mit innovativen Lösungen gemeistert wurden.
Mit der Querkraftverstärkung historischer Stahlbetonbauteile wurde die Tragfähigkeit der bestehenden Konstruktion erhöht und mit dem Einbau neuer Aufzugs- und Versorgungsschächte den modernen Anforderungen an Barrierefreiheit und Funktionalität entsprochen.
Diese umfassenden Maßnahmen zeigen das Engagement und die Expertise, die in die Revitalisierung dieses historischen Gebäudes geflossen sind, um es für zukünftige Generationen zu bewahren und gleichzeitig moderne Standards zu erfüllen.
Christiane Rathje
1908 wurde in Berlin das erste Gebäude errichtet, das vollständig in Stahlbeton-Skelettbauweise gebaut wurde – das Tacheles. Es war nicht nur ein Meilenstein der Bautechnik, sondern auch des Einzelhandels. Hier verschmolz der Detailhandel mit der Kaufhausidee. Ab Anfang der 1930er begann eine bewegte Geschichte: Hier organisierte sich die NSDAP, es wurden Filme gezeigt und Tänze gelehrt, gehandelt und in Büros gearbeitet. Anfang der 1980er Jahre wurden große Teile des historischen Gebäudes für den Straßenbau gesprengt, die Ruine in der Oranienburger Straße – das heutige Kunsthaus Tacheles - wird von Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt besetzt und belebt. Dank der Künstlerinitiative wurde der komplette Abriss verhindert und das Kunsthaus endgültig unter Denkmalschutz gestellt werden, nachdem Rüdiger Jockwer die Standsicherheit mit einem statischen Gutachten belegte. 2014 wurde das weitgehend ungenutzte Gebäude von herzog & de Meuron neu beplant und ein Nutzungskonzept unter Einbeziehung der historischen Bausubstanz entwickelt. Seit 2023 befindet sich darin das Museum für Fotografie, Kunst und Kultur und bietet Raum für Ausstellungen, Veranstaltungen und kulinarische Erlebnisse.
Fotos IMAGETOWN Berlin
ZEITRAUM
2016 – 2022 (Planung)
2021 – 2023 (Ausführung)
LEISTUNGEN
TWP nach §51 HOAI Leistungsphasen 1 – 6
Auftraggeber / Auftraggeberin
Culture AM TACHELES GmbH & Co. KG
PLANUNG
Architekturbüro AUKETT+HEESE (LP 1–4), RW+ Architekten (LP 5&6), Berlin
Henrike Wonik, Executive Director der pwr Development GmbH, Berlin (Projektentwicklung Kunsthaus Tacheles)
Um die Stabilität und Sicherheit der vorhandenen Konstruktion zu gewährleisten, wurden Zugversuche an den Bestandsgeländern durchgeführt. Eine sorgfältige Sondierung, Aufnahme und der Nachweis von historischen Fachwerkträgern und -stützen unter einer denkmalgeschützten Rabitz-Konstruktion waren unerlässlich, um zum einen die Identität des Bauwerks zu bewahren, zum anderen aber die Tragfähigkeit der historischen Bauteile sicherzustellen. Mit Zugversuchen an den historischen Stahlbauteilen und genieteten Verbindungen wurde sichergestellt, dass die tragenden Elemente auch modernen Anforderungen standhalten. Eine neue wasserundurchlässige Sohle (WU-Sohle) mit Auftriebssicherung war notwendig, um die Funktionalität des Gebäudes zu gewährleisten und potenzielle Wasserschäden zu verwenden. Eine vorhandene Durchfahrt wurde verbreitert, um den Zugang zum Areal zu optimieren.
Der Neubau einer Schwerlastdurchfahrt (SLW60) und einer Kellergeschossdecke sowie die Spritzbetonsanierung an Keller- und Dachdecken waren genauso wie die Verstärkung einer Stahlfachwerkkonstruktion aus dem Jahr 1924 entscheidend, um die strukturelle Stabilität zu erhöhen und den heutigen Sicherheitsstandards gerecht zu werden. Die Herstellung einer verformungsempfindlichen Barüberdachung und einer neuen repräsentativen Fußgängerbrücke in Stahlbauweise stellten weitere Herausforderungen dar, die mit innovativen Lösungen gemeistert wurden.
Mit der Querkraftverstärkung historischer Stahlbetonbauteile wurde die Tragfähigkeit der bestehenden Konstruktion erhöht und mit dem Einbau neuer Aufzugs- und Versorgungsschächte den modernen Anforderungen an Barrierefreiheit und Funktionalität entsprochen.
Diese umfassenden Maßnahmen zeigen das Engagement und die Expertise, die in die Revitalisierung dieses historischen Gebäudes geflossen sind, um es für zukünftige Generationen zu bewahren und gleichzeitig moderne Standards zu erfüllen.
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